Deer Anna - In the Clouds
Glück ist, wenn man auf ein Konzert von Künstler A geht und gleichzeitig Künstler B entdeckt. So geschehen bei Deer Anna. Es war einer dieser Momente der völligen Ahnungslosigkeit, die binnen Sekunden in Wissen umgewandelt wurde. Wissen, dass ich hier meine nächste Lieblingskünstlerin und bald erfolgreiche nächste Indie Größe vor mir stehen hatte. Ich war verliebt in diese Stimme, in ihre noch etwas schüchterne Art und den Klang ihrer Gitarre.
Die Newcomerin schafft es, zu berühren - ihre Musik ist melancholisch, verträumt und nimmt einen mit in die Wolken. Wer minimalistische Musik mit einer markanten Stimme und elektrische Gitarre mag, ist bei Deer Anna genau richtig. Ihre musikalischen Vorbilder sind u. A. Künstler wie Daughter und Aurora. Meiner Meinung nach reiht sie sich da hervorragend mit ein.
Ihre erste Single Dawn erschien im August und feierte bereits Erfolge in den hiesigen Radiostationen. Fans schaukeln im Video zur Klangperle mit ihr im Boot durch den Hamburger Hafen. Unbedingt anschauen und genießen, dabei aber bitte nicht seekrank werden. Die Hamburger Musikstudentin veröffentlicht im Februar nächsten Jahres folgerichtig ihre erste EP: ‘Have I Ever Been Asleep’. Unbedingt vormerken!
Im Oktober erschien ihre zweite Single In the Clouds. Es ist ein Lied für alle, die in zwei Realitäten leben. Für unsere Anna ist es auch ein Song von Hoffnung und Freiheit geworden. Als so genannter People Pleaser verbiegt man sich gerne mal, verstellt sich und sagt ja, wenn man eigentlich nein sagen möchte. Die Liebe wird teuer erkauft. Um diesem emotionalen Gefängnis zu entkommen, hilft manchmal nur die Flucht in die Träume, in die Wolken, denn da kann man so sein, wie man ist. Doch es gibt auch Hoffnung für die Realität. Sowohl im Video als auch in ihren Lyrics kämpft sich Deer Anna frei. Musikalischer Eskapismus ist mein neuer Lieblingsbegriff für diese Kunstform. Ab in die Wolken.
Im Video zur Single verbindet sich beides in einem surrealen Miteinander, Realitäten verschieben sich im Kampf. Wie ein Dschinn ist sie in einem Spiegel gefangen und erst wirklich frei, wenn dieser zerbricht. Auch klangtechnisch greift Deer Anna diesen Kampf auf. In the Clouds fängt ruhig an und wird gegen Ende voller, lauter und dynamischer. “Lets Get Loud”, singt sie als ihr eigener Chor. Stichwort Konfrontation und Befreiung. Dabei sorgen ihre helle klare Stimme und das ‘Ineinander-Spielen’ der Gitarren Saite für Gänsehautmomente. Ich stelle mir ernsthaft die Frage: Wie soll man da eigentlich wieder aus den Wolken herauswollen? Also:
Listen and Dream