The Pinpricks - Anyway

Dass Kiel Heimat von besten Indie Rock Bands sein kann, hätten vermutlich nicht viele gedacht. Vorurteile hin oder her, nach den ersten Klängen dieser Band werden auch bei den letzten alle Zweifel weggefegt sein.

photocredits: The Pinpricks

The Pinpricks sind gekommen, um zu bleiben. Sängerin/Gitarristin Ronja Kaminsky und Bassist Nils Degenhardt gründeten die Band im Jahre 2018. Seitdem schauen sie auf eine erfolgreiche Schaffensphase mit drei veröffentlichten EPs zurück. Gestartet als Trio sieht sich The Pinpricks mittlerweile als Duo, das sich zu Konzerten auf einen festen Drummer Kreis beziehen kann. Im Marketing Alleingang haben sie mittlerweile eine solide internationale Fanbase mit mehr als 350,000 Streams auf Spotify geschaffen. Sie waren auf großen Bühnen der Welt unterwegs, unter anderem auf dem Wacken Open Air, und teilten sich die Stage mit Bands wie Mando Diao und Placebo. Über hundert Konzerte können sie verzeichnen.

Inspiriert von Bands wie Muse, Placebo und Royal Blood schaffen es die Kieler, ihren Indie Rock nach nordischer Ehrlichkeit und der großen weiten Welt klingen zu lassen. Vor allem die 80er und 90er Jahre wollten sie in ihrer Musik einfangen. Hinzu kommt Punk und Garage Rock aus neuster Zeit, et volià fertig ist die bunte Grundmischung. Zeitgemäß und Zeitlos.

Die Songbildung, so sagen sie, ist eine spontane. Entweder auf der Basis einer coolen Baseline oder auf einem Song einer anderen Band. Auf ihrem neuen Album ‚The Stuff Is Poison’ gäbe es Songs, die eine Ewigkeit durch ihren Entstehungsprozess gegangen sind, andere, die innerhalb einer Nacht fertig wurden. Textlich blieben sie ihrem norddeutschen Herzen treu, einem Herzen, das immer die Wahrheit sagen möchte und dabei klar und direkt Kante gibt. Das erlaubt ihnen, ehrliche Lyrics zu schreiben, die ihre Haltung immer widerspiegeln, sei es in einem Party Song, sei es in einem Ukraine Krieg Song. Zwei Jahre hat die Entstehung des neuen Albums gedauert. Unterstützt wurden sie von Produzent Alex Henke vom Boogie Park Studios in Hamburg. Er hat ihnen geholfen, das Album so klingen zu lassen, wie es sich live anhören würde. Was funktioniert mit drei Instrumenten? Was würde live genauso funktionieren? Herausgekommen ist ein aggressiver, jedoch entzückender Sound, in dem sich Sängerin Ronja so richtig zeigen kann. Ihre Persönlichkeit spiegelt sich in einer Stimme wieder, die klingt, als wäre sie „a bastard daughter of Janis Joplin and Sheryl Crow.“ Rau und verletzlich, trotzig und wie la Liberté der Rockwelt.

Anyway als erste Single Auskopplung verrät uns, in welche Richtung ihre Musik gehen wird. Es ist ein Song, der einen sofort packt und ins 2000er Indie Rock Zeitalter zurückkatapultiert. Musiker, die ihr Handwerk verstehen, gepaart mit einer Leidenschaft, die der Seele des Rocks entspringt. Anyway ist auch ein selbstbewusstes Statement über ihre Musik. „Als eine Band bekommst du immer tausend Ratschläge, etwas zu machen, dass du auf Deutsch singen solltest oder so. Unsere Antwort ist: Yo, danke für deinen Ratschlag, aber wir werden es so machen, wie wir es wollen.“ So klingt der Song, wie eine Kampfansage auf französischen Barrikaden.

Es wird sich schwierig gestalten bei diesen Klängen ruhig zu bleiben.

Prädikat wertvoll.

Vorsicht Suchtgefahr.

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