A Mess - Blame Is A Dye
Es wird laut, dreckig und sexy! A Mess, das ist laut Selbstauskunft ‘a one-bad-ass-woman-army armed with electric guitar’. Beziehungsweise die Newcomerin Dorte Hartmann aus Dänemark, deren Name Programm ist, denn Dorte rückwärts bedeutet a mess auf Dänisch. Die Powerfrau mit pinker E-Gitarre singt in ihrer Debutsingle Blame Is A Dye (über Puffin Artlab) von nicht einvernehmlichen Sex und damit einhergehenden #metoo-Debatten. Feminismus war noch nie so sexy!
Die Geschichte hinter der Single ist zwar eine persönliche, aber durchaus eine, die wohl fast jede Frau nachvollziehen kann. Nackt und alleine ist die Musikerin im Zelt auf dem Roskilde Festival aufgewacht, wissend, dass sie Sex gehabt hatte, aber mit wem und wie es war ging irgendwie verloren. Während Männer nach dem Akt meist zufrieden davon schleichen, bleiben wir Frauen oft in Schuld und Schamgefühlen stecken. ‘Nicht schon wieder’ schimpfen wir uns und schweigen, weil es uns peinlich ist, darüber zu sprechen.
“you wont blame you that’s for sure, I ‘ll blame myself even more”
Diese Zeile trifft so verdammt ins Schwarze. Scham, dein zweiter Name ist Frau. Nicht bewusst genug, um Nein zu sagen, aber auch nicht geil genug, um Ja zu sagen. Jahrhundertelang trugen wir Frauen die Schuld dafür. Seit #metoo ist Schluss damit.
“I’m all about the women of the world discarding our feelings of guilt and also encouraging men and women in ensuring consent before sex. There needs to be a change of attitude in society. Music must be a lever for change, and how we talk about current issues - especially when it comes to tabooed and difficult topics.”
A Mess
Das Video zur Single ist genauso chaotisch, wie ihr Name Programm. Mit rosa Gitarre und bunten Streuseln im Gesicht rockt sie sich in verschiedenen Bildeinstellungen durch ihre Klangperle. Jemand schreibt ihr ihre Songzeilen auf die nackte Haut: “its the dye, we paint us womanlike”. Später überstreicht ein Farbroller die zuvor auf den Körper geschriebenen Zeilen. Alles Farbe, die man wieder abwaschen kann. Genauso wie die Scham?
Der Klang der Perle lädt definitiv zum Lauterdrehen ein. Es ist guter alter Indie Rock, der an Samstag Abende erinnert und diesen sexy Unterton hat. Genauso wie die Stimme von A Mess.
Blame Is A Dye ist ebenso der Startschuss von Snapshots of a Wo/Man, einem Künstlerprojekt aus Mini Dokumentationen und Gender Debatten, das zusammen mit Tor Kolding und Thomas Høffding entsteht. Die Musik wird das Projekt lautmalerisch begleiten.
Sechs Singles wird A Mess im Laufe des Jahres noch veröffentlichen, alle mit persönlicher Geschichte und mutiger Aussage. Wenn das weiterhin so wunderbar rockig sein wird, steht dem Erfolg nichts mehr im Weg. Bühne frei für die one-woman-army A Mess!
Listen and Rock