The KIN Fables - CLANN
Es wird mysteriös. Wer sich für Sagen und Märchen, übernatürliche Wesen und sphärische Musik begeistern kann, für den ist das kanadische Film-/Musikprojekt ‘The KIN Fables’ bzw. CLANN genau das Richtige. Das cineastische, musikalische Gesamtkunstwerk triggert die ewige Sehnsucht des modernen Menschen nach Mutter Natur und gehört meiner Meinung nach in die Kategorie Besonders Wertvoll. Dabei ist es gar nicht so leicht, den Überblick über die einzelnen Projekte zu behalten.
Wer oder was steckt also dahinter?
Alles begann in Schottland, auf einer Europareise von zwei Brüdern. Eigens kreierte Musik wurde von der rauen Natur und ihrer Mystik berührt, Figuren und Geschichten wurden lebendig.
Die Erschaffer der wunderbaren Welt der KIN Fables sind die Brüder Seb und Ben McKinnon aus Montreal. Sie haben über ihre Produktionsfirma Five Knights Productions ein eigenes Universum aufgebaut. Alle Projektschritte fallen unter ihre Fittiche: Konzepterstellung, Shooting, Visual Affects sowie die Musikproduktion mit der hauseigenen “Band” CLANN. Das Wort stammt aus dem altirischen und heißt Familie. Und so fühlt es sich wohl an, denn es sind alles Künstler und Musiker, die sich den KIN Fables verschrieben haben. Aber es gibt noch mehr im McKinnon Universum, denn neben Musik und Film entstehen auch Kunstwerke und Graphic Novels. Es ist eine visuelle und musikalische Odyssee in eine mysteriöse Welt, in der man sich nicht nur verlieren, sondern auch (wieder) finden kann. Im Interview mit beautiful bizarre sagt Seb McKinnnon:
“It’s all about world-building. KIN Fables is a cinematic universe in development. The graphic novel (still a work in progress), is the starting point for the feature film we’re currently developing. The art book collects all the paintings, sketches, behind the scenes photos illustrating the creative process of the project. The music is definitely a strong driving force behind everything; it’s the heartbeat of KIN Fables. The music we make under the name CLANN conjures images in my imagination, and inspires me to create more films, and the actual filmmaking inspires the music creation in turn. All artistic facets feed each other constantly, giving life to the world we’re building over time.”
KIN, SALVAGE, REQUIEM
Die Inspiration für die drei Kurzfilme liefern nicht nur skandinavische und keltische Sagen, sondern auch die kanadische Aborigines Kultur. Die Masken und Riten wurden aus dem Kulturschatz der Inuit kopiert, während Feen und Ritter an Sagen und Geschichten von Avalon erinnern. Alle Filme bleiben offen für eigene Interpretationen und Sichtweisen, allerdings ist der Ruf nach Hause bzw. zurück zur Natur ein allgegenwärtiger.
Ich könnte hier jetzt eine Kurzbeschreibung der Filme aufführen und Erklärungsversuche anbieten, versehen mit persönlichen Highlights und Hinweisen an versteckte Botschaften. Ich könnte von den wunderschönen Bildeinstellungen schwärmen, von der Schönheit der Natur und Menschen, ihren Bewegungen, der Musik und den Tänzen der dämonischen Wesen. Mache ich aber nicht, da ich finde, dass jeder für sich alleine auf die Reise gehen darf, unbefleckt und unbedarft...
Zu der KIN Fables Trilogie gehört das Album Kin Fables aus dem Jahre 2015 (Aquarius Records Ltd. ), natürlich von CLANN. Die wunderbare mystische Welt der drei Kurzfilme gibt es hier zum Nachhören bzw. um sich in eigene Welten fort zu träumen. Die elfenartige Stimme von Sängerin Charlotte Oleena tut dabei ihr übriges.
THE STOLEN CHILD
Der vierte Kurzfilm gilt als kleiner Vorgeschmack für den kommenden Film und heißt The Stolen Child. Ein Ritter kehrt zurück auf der Suche nach ihr. Die, die er sucht, findet er nicht, nur die Königin der Feen. So erfahren wir, dass die, die er sucht, gewartet hat, gewartet auf ihn. Ihn beschützt hat vor dunklen Dämonen. Sie tanzte mit dem Tod und der Zeit um sein Leben. Es ist die schönste Tanzszene, die ich je von einer “Elfe” gesehen habe. Ich war mal so frei, einige Screenshots einzufügen:
Seelie
Der Kurzfilm ist auch das offizielle Musikvideo für das Album Seelie von CLANN. Es ist 2017 bei House of Youth Records erschienen und enthält zehn wunderschöne Klangperlen. Mein Lieblingslied vom Album I Hold you war mein Einstieg in die Welt der KIN Fables und ist definitiv eine klare Listen & Love - Empfehlung meinerseits. Das Album hat dezenten Filmgeschmack, ganz im Sinne der KIN Fables, kann aber auch ohne Zusammenhang wunderbar überzeugen. Die Sängerin Charlotte Oleena ist wieder mit am Bord und bezaubert uns mit ihrer Elfenstimme. Auch wunderschön sind die Einlagen der Violinistin Chloe Picard. Zusammen mit den Trip Hop-Elementen entsteht so ein moderner Mix aus sphärischen Klängen und das alles in einer Sprache, die kein Mensch versteht. Aber das müssen wir ja nicht, die eigentliche Botschaft kommt ja an, geht sie doch direkt ins Herz.
Es ist eine wunderschöne Welt, die die Brüder hier kreiert haben, ein ganzes Universum eigentlich. Hoffentlich kommt bald der versprochene Film. Bis dahin träumen wir uns mit einer der vielen Klangperlen davon und tanzen mit Feen gegen Tod und Zeit. Immer und immer wieder.
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