Burkini Beach - Best Western

BurkiniBeach_bySimonFrontzek.jpg

Ende August hat Burkini Beach sein neues Album ‘Best Western’ (Comfort Noise) herausgebracht. Dieses Album ist perfekt für die Septembertage, wenn der Sommer am Gehen und der Herbst am Kommen ist. Und mit ihm die Melancholie. Und davon finden wir reichlich auf dem Album. Und ich meine reichlich.

Hinter dem Pseudonym Burkini Beach steht Rudi Maier, der seit Jahren in der Musikbranche zu Hause ist, mal als Produzent, mal als Musiker in verschiedenen Bands und Künstlerkonstellationen und manchmal eben auch alleine. Wobei das mit dem alleine nicht so ganz stimmt, denn immer an seine Seite ist sein musikalisch angeheirateter Bruder Sir Simon, der auch hier mitträllern darf und das Album produziert hat.

Maiers Musik ist nicht nur melancholisch durchtränkt, sie ist auch verletzlich, ehrlich, mit Humor, und so nüchtern ergreifend dabei. Zeit also, genauer hinzuhören.

Es geht los mit der melancholischen Perle The Same Procedure. Man denke an ‘Dinner for One’ und den sich ewig wiederholenden Butlers James. So richtig begeistert klingt er nicht, vermutlich muss er sich erst daran gewöhnen, dass er jetzt wieder Hosen anhat und auf die Welt losgelassen wird. Der Namensgeber des Albums Best Western hat im Refrain Pet Shop Boys Momente. Es ist die Ballade nach ‘Go West’, wenn man im Westen angekommen ist. Der Ton bleibt leise, nüchtern und - ihr ahnt es- melancholisch. Die nächste Perle Crying at the Soundcheck ist die erste Singleauskopplung und spiegelt ziemlich passend die Leiden eines Musikers wider. Es ist der Moment, wenn einfach gar nichts mehr funktioniert. Der Soundcheck ist dann wohl nur das I-Tüpfelchen. Es folgt Life Might be a Deep Fake. Diese Perle ist mit schwarzem Humor und Ironie durchwürzt: das Leben sei nur ein “remake”, mit einem “slightly worst design”. Unbedingt auf den Text hören! Dabei schunkeln wir im Biergartenzelt bei Bläsermusik. Dann folgt ein Lied, das ich absichtlich überspringe, um auf die schönsten melancholischen Lieder zu sprechen zu kommen, die der Spätsommer mit sich brachte.

Ich fragte Burkini Beach nach der Hintergrundgeschichte meiner Lieblingsperle Sad Songs. Er schrieb mir nur, dass es doch im Lied stünde. Mann der wenigen Worte. Oder genau der richtigen. Da bracht man kein Wörterbuch und keine Musik Interpretationsseminare zu besuchen. Vorsichtig aber, dieses Lied, so wunderschön es auch ist, macht beim Zuhören traurig. Es ist Musik für graue Novembertage. Get Over You (Soon) ist dann die logische Reihenfolge und spricht ebenfalls für sich. Schwer mit jemanden Schluss zu machen, wenn er ein Lied hinzaubert, dass klanglich Hundeaugen gleich kommt…Bei I Could See Myself ist Burkini Beach schon wieder am Flughafen. Der Mann hat Fernweh oder eher gesagt Fernweh nach seiner Liebe. Vielleicht überlegt sie es sich ja auch noch. Noch ist er ja nicht über sie hinweg und Geduld hat der Mann. “I could live on self pitty and room service” Da haben wir seinen Humor wieder. Der letzte Song Not Coming Home ist ebenfalls bezaubernd traurig, Lieblingsperlenqualität. Es scheint jetzt endgültig Schluss zu sein. “It will break my heart, but I’m not coming home”, singt er. Hm.

Das soll jetzt das letzte Wort gewesen sein? Das will man ihm nicht so recht durchgehen lassen…

Listen and Repeat

Zurück
Zurück

Blind Season - Empty Summer

Weiter
Weiter

Ocean Onyx