Flight Attendant - Flight Attendant
Ladies und Gents, holt die Lederjacken raus. Jetzt wird gerockt!!
photocredits: Christopher Cruz
I Like You - You’re My Next Mistake
Bei manchen Bands weiß man von Anfang an, dass es eine Frage der Zeit ist, bis sie die ganz großen Bühnen dieser Welt bespielen. Flight Attendant ist so ein Beispiel. Und wer hat schon was gegen eine/n FlugbegleiterIn? Das dachten sich auch die vier Musiker aus Nashville. “They usher you on a journey somewhere new, through the sky, handing you tiny bags of pretzels, as your rocket across the precipice of space itself. ”F.A. Und wie ein/e solche/r heben sie mit uns ab.
Kennengelernt hat sich Band durch gemeinsame Interessen, Freundeskreise und feuchtfröhliche Abende. Karalyne (Lead Vocals, Klavier, zertifizierte Sommelier, unberechenbar und eklektisch) traf Vinny (Vocals, Gitarre, als award-winning Bartender ziemlich erfinderreich) während sie Cocktails gemixt und Weingläser befüllt haben - Nikki (Vocals, Violine, Weinliebhaberin, die Eleganz und Glamour in die Band bringt) kam ebenfalls hinzu: Flight Attendant war geboren. Mit Saufkumpanen Derek (Drums, Lager Lover, bringt die drei immer auf den Boden der Tatsachen zurück) konnte das Abenteuer losgehen. Das klingt ein wenig wie der amerikanische Traum, nur ohne die Tellerwäscherei. Flight Attendant ist sich dessen bewusst. Die Musikindustrie, sagen sie, wird zwar immer eine dunkle Seite haben, aber die Chance, die jeder Musiker heutzutage hat, ist größer denn je. “The music industry will never be pure of heart. It will always take more talent than just musical talent to find a serious audience - but at least with the internet now, we all have a chance of being heard.” F.A. Gehört hat sie auch Charles Yingling, der ihr Debut Album produziert hat. Es trägt ganz selbstverständlich ihren Namen.
Let me be your honeysweet tonight
Stimmgewaltig geht es mit Man of Chaos los. Dass Geigen und Streichinstrumente ‘In’ sind und wie Pferde klingen können, wissen wir ja spätestens seit the HU die wilde Mongolei zu uns nach Europa gebracht haben. Dass es dabei so frivol, sexy klingen kann, lernen wir bei Flight Attendant. Ein ziemlich guter Start in das Album. So richtig Rock’n Roll ist auch der Song I like You - rotzfrech, tanzbar und mit einem Augenzwinkern im Datingleben.
Dogs bekam den Indie Touch, denn mehr als einmal möchte ich die gesungene Note ein Stückchen nach oben verschieben, nur um dann aufzugeben und mich im Flow zu verlieren. ‘Nonchalance und ist mir doch egal’ Stimmung. Der Drive hat diesen Song zu meiner Lieblingsperle gemacht. Gleich direkt neben Cry Baby, der ersten Singleauskopplung der Band. Sängerin Karalyne berichtet davon, dass sie genug davon hat, sich über ihr Leben zu beschweren (das sollte man mal den Deutschen sagen) und wie sie zum absoluten Badass wurde. Der Song ist auch ein Paradebeispiel dafür, warum die Band und Karalyne mit No Doubt und Gwen Stefanie verglichen werden. Doch das ist Absicht, denn diese Band gilt als ihr absoluter Leuchtstern am Himmel: “No Doubt is a band that really effortlessly blended rock and pop well enough to be mainstream, and still have their own soul and sound. We draw a lot of inspiration from how they navigated the pop space as a band.” F.A. Aber auch Tame Impala und klassische Musik spielt für die Band eine wichtige Rolle. “Vivaldi and Beethoven reign heavy on our minds and fingers” F.A.
Dass da mehr als ein Genre hervorlugt, ist einem ziemlich schnell klar. Dass sie es so elegant und aufregend aufbereiten können, umso besser. Dabei muss man aber ehrlicherweise zugeben: Frontfrau Karalyne ist wirklich ein Juwel für die Band. Was sie mit ihrer Stimme anfängt, habe ich lange nicht mehr so gehört. Verspieltheit in der Stimme, mal sanft und zerbrechlich, nur um dann wieder alles zu geben. Wer kann sich schon mit der Stimme räkeln? Girl Crush over here…
Melodisch durchweichen sie also das Genre Rock. Da haben wir z.B. Fresh Gasoline, ein Song, der orientalischen Bauchtanz und Tango Charakter aufweist, In the Pines, ein düstere Song, der an Volkslieder und Folklore Abende erinnert, und Teach Me How to Lie, der so eine Art ABBA Riff hat und für jede Menge Spaß sorgt. Für die Band ist es ihr absolutes Lieblingsstück. Während der Produktion des Stückes kam ziemlich viel zusammen, das macht diesen Song live zu einer kleinen Herausforderungen. Wenn man diese meistert, ist das natürlich ein Adrenalinschub. “..but now that we have it down, it has become the best song in our set to dance to … super fun to perform” F.A.
Apropos Genremix - die Single Honeysweet hat das Talent für DIE Pop Ballade. Es ist auch ihr intimster Song, der um Sorge eines gemeinsamen Freundes entstanden ist. “We wrote it after a troubled night, where the next morning our friend wouldn’t answer their phone or come to the door, and we were worried they may have harmed themselves. Thankfully, they did not. So, we wrote this song for that friend - and all friends- as a reminder, that when the world closes in - to lean on the people in your life that can help you through the dark times.” F.A. Ein Reminder also, dass wir nicht alleine sind auf der Welt. Man kann von Glück sagen, wenn man so eine tolle Band zu seinen Freunden zählen kann.
Was beim Zuhören des Albums überrascht ist, wie vielfältig und wechselhaft die Band in ihrem Ausdruck ist. Klar gibt es den roten Faden, der den Rock ins Rampenlicht stellt. Aber der verknotet sich fröhlich frei mit anderen Fäden zusammen - Klassik, Pop, Folk...
Was Spaß bringt? Genau das.
Listen and Rock
