Lovi Did This - Monsters

Spotlight auf die Schwedin Lovi Did This, die frische und vor allem experimentelle Klangperlen in die Pop Musik bringt.

Ihr Debut Album ‘Monsters’ erschien Ende September und wurde aufgenommen und produziert von Katharina Nuttall. Lyrisch ließ sie sich vom Reptilien Gehirn beeinflussen, das ziemlich zuverlässig auf Gefahren reagiert, selbst wenn sie gar nicht da sind.

Musikalische Inspiration kommt u.A. von David Bowie, Regina Spektor und Arcade Fire. Auch Nick Caves Einflüsse hört man heraus, z.B. im ersten Song 100 Days. Die Tonlage ist gewiss eine andere, die gemächliche Akkordfolge der Ballade jedoch ähnlich. Ein besinnlicher Start a la Geschichtenerzählung. Army 4U ist der Mutmach-Song des Albums. Er gleicht einem Manifest der Unterstützung, hat durch die Orgenklänge eine leicht klerikale Andeutung und knistert am Ende, so als ob sie die Botschaft in jedes Feldbett dieser Welt verbreiten wollte.

Brighter Than Her Lies zaubert eine schöne Stimmung, ihre engelgleiche Stimme schwebt über dem ziemlich bunten Klangmeer, die Wellen des Synthesizers verbinden sich mit Glockenklängen und einem leichtem Jazzfeeling. Hach, sind wir wieder melancholisch…

Mit dem Song Godzilla hat mich die Musikerin geködert. Ich fühle mich so ein bisschen wie am Abschlussball von Grease 2, wenn Michelle Pfeiffer ihrem Motorradhelden nachtrauert. Geeignet zum Schunkeln nicht nur für Schulabgänger aus dem Jahr 68.

Once I Was A Boy hat ein bisschen was von einer Geisterbeschwörung, die schief gelaufen ist. Also schnell zum nächsten Song The Fish Song, der mit einem Gitarrenriff daherkommt, das in jeden Western passt. Vielleicht sind wir ja im Dorf der unbesiegbaren Gallier, das kurz vor einem seiner berühmten Fischkämpfe steht? Die Finger jucken, die Schuppen glitzern und Lovi Did This flüstert sanft und eindringlich Sinking in the Water… Am Schluss könnte man meinen, dass die Geister vom Song davor Schuld daran tragen.

Beautiful Liar (jede/r von uns kennt ja mindestens eine/n) mit seinem mitreißendem Rhythmus aus Gesang und Drums ist wieder mehr nach meinem Gusto. Lovi Did This zaubert dabei mit ihrer zerbrechlichen Stimme diese besondere sehnsuchtsvolle Stimmung in die Ohren. Ein bisschen wütend klingt sie aber schon. All This Dust lädt ein Banjo und Gänsehaut auf die Haut ein. Die Ballade ist ein minimalistischer und zugleich sphärischer Abschluss. Ihre Stimme nutzt sie auch hier als Chor.

Man könnte meinen, die Sängerin wäre ständig auf der Suche nach dem perfekten Rahmen für ihre Stimme und würde alles mal in jeglicher Form ausprobieren wollen. Dabei hat sie schon längst ihr Geheimrezept gefunden. Raum für ihre Stimme, sanfte Hintergrundtöne, die ein Wechselspiel aus hell und dunkel produzieren und wenn es Kontraste gibt, passen sie perfekt zum melodischen Gesang.

Zauberhaft und sphärisch…

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