Karina

Ohren auf für die Band Karina aus Finnland! Karin Mäkiranta und Helmi Tikkanen aus Helsinki machen wunderschöne Indie-Folk Musik, in die man tief versinken und die Zeit vergessen kann. Oder wie auf ihrer Webseite steht: Dream Pop Music.

Beim Stöbern entdeckt habe ich die beiden durch ihre Single Bambi. Bei aller Liebe zum Klischee musste ich da natürlich reinhören. Und entdeckte dabei wunderbare Klangperlen, die bereits auf zwei Alben verewigt worden sind, auf Karina (2018 Playground Music Oy) und ‘2’ (2020 GEMS).

Während das erste Album der Finninnen mehr den Pop im Indie-Folk spüren lässt und durch ein zartes Zusammenspiel von Instrumenten und Gesang betört, erklingen im zweiten eindeutig mehr Rock- und Rhythmus Elemente. Die “Elfen”-Sprache passt ganz wunderbar zu ihrer Art des Indie-Folk, doch da ihr Erfolg bereits über die Landesgrenzen hinausgeht, gibt es die Lyrics auf ihrer Webseite in Englisch zum Nachlesen. Finnisch Lernen war nie einfacher…

Karina

Bambi erschien auf dem ersten Album Karina und kommt mit unschuldigen Gitarrenklängen daher. Es klingt fast wie ein Sonnenaufgang im Wald. Doch während man sich die Lyrics anschaut, hat man eher das Gefühl, Bambi hat sich verlaufen. In einer Beziehung, in der nichts mehr funktioniert. Der Refrain ist auf jeden Fall ein Ohrwurm und erinnert an einen Waldspaziergang (mit Bambi). Musteni Mieli ist ebenfalls eines meiner Lieblingslieder des Albums. Es fängt ganz zart an und steigert sich dann in ein instrumentales Drama. Es bringt ein wenig mehr Tiefe in das sonst so leicht klingende Album. Damit das so leicht klingt, war vermutlich ziemlich viel Arbeit notwendig. Wie beim Tanzen, wenn etwas einfach erscheint, erfordert es umso mehr Übung und Hingabe.

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“We were longing for some rock and rhythm after our first album, which was a bit more minimalist. I think Karin and I have a mental connection when it comes to our sound. We tend to have similar ideas and they find their way on to our music naturally. I think with this album we were longing for some massive sounds and great feelings and the end result of that is what is now called ’2’.” Helmi Tikkanen

“Lyrically this album (2) really took the greatest influences from the discussions we had, considering self-reflection and the power of being really honest about your true emotions” Karin Mäkiranta

‘2’

Dass Karina reifer geworden ist, merkt man im zweiten Album. Es strotzt nur so vor verschiedenen Klangschichten und -wechseln, von denen man nicht wusste, dass man sie brauchte. Das Lied Claus vom Album 2 ist so ein spannendes Beispiel. Es fängt zunächst an wie ein unschuldiges Folklorestück, nur um dann im zweiten Part dunkel und dunkler zu werden. So unerwartet und nice und ganz genauso entstanden. “Claus was so much lighter before. We started to jam this doom metal part in the studio. Turned out that it fit to the song very naturally, emphasising the lyrics. This song is about a person who goes to therapy and reveals one's feelings to the other for the very first time.” (Karin Mäkiranta)

Auch toll ist das Lied Teko, ein siebenminütiges Lied über die Freiheit, bei dem es sich ganz wunderbar mit rocken lässt. Während ich es höre, habe ich schon wieder vergessen, dass wir ja eigentlich Indie-Folk hören.

Und genau deswegen ist die Musik der beiden Finninnen so spannend. Ganz frei nach dem Motto “Musikrichtungen? Was war das gleich nochmal?” kreieren sie wunderbare Klangperlen, die nie langweilig werden und immer einnehmend sind. Zum einen sind es die Instrumente, die sie gekonnt durch die verschiedensten Stilrichtungen kombinieren können. Zum anderen ist es ihr Gesang, der immer on the point ist und oft als Instrument eingesetzt ein Teil des Orchesters wird. Es sind aber auch ganz wunderbare Stimmen, die dort erklingen…

Die Musik von Karina eignet sich eher nicht zum ‘Nebenbei-Hören’, vielmehr zum Zuhören. Es ist ein digitales Konzert, wenn man so will, denn die beiden wissen, wie man eine besondere Atmosphäre erschafft. Es bleibt spannend, in welche Richtung sich das nächste Album entwickelt.

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