Marc Buronfosse - Aegean Nights
Das heutige Album ist für alle Jazz und Instrumental Fans geeignet, die den Stürmen und Regenschauern des Winters Sonne im Herzen entgegensetzen möchten. Die kleine Auszeit ist aber keine aktuelle Erscheinung. Erschienen ist das Album ‘Aegean Nights’ bereits im Oktober 2020, seinen Platz in meine Playlist hat es erst jetzt geschafft. Acht Singles, acht Nächte, die uns mit an das (griechische) Mittelmeer nehmen. Aufgenommen in Paris und gemixt in Paros ist die Ausgangslage bereits eine multikulturelle.
Marc Buronfosse spielt stolz seinen Fender Bass VI in kunstvoller Manier. Er ist auch verantwortlich für die Komposition der Klangperlen, die er in Unterstützung mit talentierten Musikern aufnimmt: Arnaud Biscay sitzt am Schlagzeug, am Vibraphon und Keyboard Maxime Hoarau, Rishab Prasanna spielt Bansuri (wunderschön in Oia’s Night, wie ein Traum aus 1001 Nacht), Adrien Soleiman den Tenor Saxophon und Andreas Polyzogopoulos die Trompete. Zusammen erschaffen sie ein Werk, das die Sehnsucht nach der Ägäis und verlorenen Mythen in einem weckt.
Παμε Ελλαδα
Aber, vorneweg gesagt, die Klangperlen mögen nicht für jeden sein. Sie tragen Chaos in sich und das hört und spürt man. Als hätte man einen Bazar in Noten übersetzt und den Musikern diese in die Hand gedrückt, ganz nach dem Motto: so jetzt interpretiert das mal.
Und das tun sie.
So sehr wie ich dieses Album in die Kategorie Modern Jazz schieben möchte, muss es genauso in experimentelle Elektronik und instrumentales Klangmeer fallen. Auch sind Rock (Thea’s Night) und Pop Einflüsse nicht von der Hand zu weisen. Besonders hörbar ist das Durcheinander von Tönen in Kastro’s Night und Aegean Nights. Letzteres ist das Schlusslicht des Albums. Hier gibt das Ensemble nochmal alles, Poet Jean-Philippe Carlot inklusive. Monastiri’s Night ist die majestätische der Nächte, der Strand von Paros hat Eindruck hinterlassen.
Mein Highlight aber sind die Perlen Naoussa’s Night (hier gibt es auch ein Video, Link unten) und Apollonia’s Night. Wahrscheinlich weil sie mir melodisch am geerdeten sind. Vielleicht weil beide diese Sehnsucht nach Mittelmeer Licht in sich tragen. Und diesen Klang von orientalischen Nächten. Besonders Naoussa’s Night hat es mir angetan. Diese Perle -benannt nach einer Hafenstadt der Insel Paros - kommt langsam. Nach zwei Minuten entspannter Spa-Klänge, wechselt der Rhythmus und die Stimmung. Es wird geheimnisvoll und jazzig.
Einfach nur entzückend. Da kann man schon mal den Urlaub buchen…
Listen and Dream