Mathieu Bourret - Pamplemousse

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Heute lassen wir Worte Worte sein und stattdessen schwarze und weiße Tasten für uns sprechen. So macht es auch der kanadische Pianist Mathieu Bourret, aus dessen Federn die heutige Klangperle Pamplemousse stammt. Die Single ist Namensgeber für das Album, das Anfang August erschien und acht Stücke enthält, die hier allesamt erwähnt werden müssen. Denn so etwas Entzückendes habe ich lange nicht mehr gehört.

Der besagte Künstler, der sein Klavier nicht mehr als Musikinstrument ansieht, sondern als Verlängerung seiner selbst, hat hier ein Werk geschaffen, das voller bunter Bilder ist. Quasi die Antwort auf die Frage, ob man mit Musik malen kann. Zarte Klavierklänge schaffen es sämtlich Farben und Geschichten des Sommers zu erwecken. Frei nach dem Motto:

“Wir sind hinausgegangen, den Sonnenschein zu fangen.”

Und dieser Sonnenschein zieht sich durch das ganze Album. Es beginnt mit dem Le début du jour (Der Anfang des Tages). Wir hören regelrecht die Sonne aufgehen. Gefolgt von Pamplemousse (Grapefruit), das mich als erste Klangperle verzaubert hat.

Auffällig ist, wie elegant Bourret Stücke in unterschiedliche Parts unterteilt. Ein Break in der Melodie lässt vermuten, dass wir uns bereits im nächsten Musikstück befinden. Doch das täuscht. Gut, es mag üblich sein in der klassischen Musikrichtung, es so vehement und fast durchweg zu hören war für mich jedoch ein angenehmer Überraschungseffekt. Komponierkunst, die so viel öfters stattfinden sollte.

Das Spiel der Schatten (Jeux d’ombres) ist so ein Beispiel. Es ist lautmalerisch einfach nur zum Dahinschmelzen und kommt in zwei “Stimmungsbildern” daher. Lieblingsperlenqualität.

Auf dem Dachboden (le grenier) drehen wir einen kleinen Walzer mit der wiedergefundenen Spieluhr vom Jahrmarkt. Etwas verstaubt dringt das Licht durch die Balken und scheint uns bei unserer neugierigen Suche nach der Vergangenheit. Im Hamac Double hängen wir zu zweit in der Hängematte, dem dolce far niente nachgehend. Wir schwingen leicht von rechts nach links, dösend Arm im Arm. Das “Fun” Stück des Albums ist Le cactus. Wie der Name es schon verrät, ist genau das Programm. Einmal piksen mit Klaviertönen bitte.

Grande Ourse, der Großer Bär, ist mit mein Lieblingsstück des Albums und wie eine Reise zu den Sternen. Man könnte das Stück auch Milchstraße nennen, so voller Glitzern ist es. Auch hier finden wir die besagten zwei Klangtypen. Unendliche Leere gefüllt mit unendlich vielen Sternen…

Und schon sind wir beim letzten Stück des Albums angekommen, Horologia. Wir hören die Schläge der Uhr. Verheißungsvoll und auf den nächsten Morgen wartend. Doch da er noch viel zu weit weg ist:

Listen and Repeat

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