PALE - The Night, The Dawn And What Remains

Bitte Taschentücher parat halten. PALE sind mit einem Album zurückgekehrt - geschrieben, um den Tod zu trotzen. Gegründet im Jahr 93, beendete die Band 16 Jahre später das musikalische Miteinander. Krebsdiagnosen brachten sie wieder zusammen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Also rauften sich die Jungs zusammen und schrieben, was das Zeug hielt. Blut und Schweiß und Tränen brachten ‘The Night, The Dawn and What Remains’ hervor. Der Wettlauf mit der Zeit aber gelang nur zu Teilen. Sänger Christian verstarb. Umso bedeutsamer, dass dies nicht das Ende war. Sondern nur noch ein Grund mehr, diese Klangperlen zu veröffentlichen. Ein Denkmal für die Freundschaft über den Tod hinaus.

The way you spend your days is the way you spend your life

Spotlight on. Der Vorhang geht auf. Wherever you will Go ist der instrumentaler Einstieg in dieses unsagbar schöne Album. Die Klänge plätschern leise erst, dann zieht das Tempo an, Gitarren erzählen alles, was wir wissen müssen. Allein schon dieses Musikstück ist Kunst.

Tonight (We Can Be Everything) ist ein Duett der beiden Frontsänger. Es verbreitet eine Atmosphäre von naiver Fröhlichkeit von Freundschaften, die für immer halten. New York setzt einen oben drauf und feiert das Fernweh - Stichwort Bucket List. Ich seh uns schon die Koffer packen.

All The Good Good Things gehört zu meinen Lieblingsperlen. Der Drive, der mir bei manchen Songs einfach fehlt, ist hier mehr als vorhanden. Eine Perle perfekt zum Abrocken. Aber die Band kann auch sanft. 500 Songs ist ein süßes Liebesduett mit Saskia Pasing über die Freuden des Sich-endlich-Findens. Jaja, hinter der harten Schale ist eben doch ein weicher Kern versteckt.

Gute Laune wird auch im Song Still You Feel verbreitet, ein Duett mit Sänger Simon den Hartog. Ein Song darüber, dass einen nichts aufhalten kann. Und stellvertretend für ein Album, das so herzerwärmend wirkt wie Glühwein mit Schuss. Man wird ein wenig betrunken von diesen Klängen und lieb hat man letzten Endes auch alle. Ich bin mir nicht sicher, ob sich PALE Fans mit nur einem Revival Album abfinden werden. Immerhin haben sie 20 Leben…

Zum Thema Leben

Bigger Than Live ist der Abschiedssong von Sänger Christian. Wenn man weiß, dass seine Tage gezählt sind und dieses Lied hört, kommt bei den zarter Besaiteten schon mal eine Träne der Rührung hoch. Ich muss an Fredy Mercurys Who wants to live forever denken. Ein Abschiedssong, der die Gewissheit von Endlichkeit aufgreift und doch keinen Platz für Traurigkeit lässt. Wir gehen tanzend unter - mit Pauken und Trompeten!

Meine Lieblingsperle des Albums ist Wake Up! Ein Weckruf für bewusstes Leben. Nachher kann alles vorbei sein. So berührende Klavierperlentöne, gepaart mit ernsten Worten und einer Leichtigkeit, die über der Melancholie schwebt. Es folgt das letzte Lied, ein allerletztes Lied noch für und über die Band und dann…

…dann geht das Licht wieder aus. Der Vorhang fällt.

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