Sarah Jaffe- Klangperlen
Dass Songwriting eine Sache von Minuten sein kann, zeigt meine Lieblingsperle Clementine von Sarah Jaffe. Es gehört zu einer Reihe von Liedern, die die texanische Künstlerin schon eine längere Zeit lang vor Publikum performte, bevor sie sie endlich in Form einer EP präsentieren konnte. In einem Interview mit Billboard im Jahre 2011 erklärte sie, dass sie bei einer Tournee mit ihrer damaligen Band nicht genügend Songs für ein Konzert hatte. Also setzte sie sich kurzerhand hin und schrieb Clementine. Innerhalb von zehn Minuten. Da das Publikum verständlicherweise begeistert war, veröffentlichte sie es im Jahre 2010 auf dem Album Suburban Nature.
Das Besondere an der Musik von Sarah Jaffe ist, dass sie sich nicht nur einer Musikrichtung widmet, sondern ihre Singer-Songwriter Qualitäten in verschiedenen Genres unter Beweis stellt. Darunter fallen Indie und Hip-Hop genauso wie Folklore. Sie zeigt in ihrer Musik, wie wandelbar sie sein kann, ohne dabei an künstlerischem Können zu verlieren. Im Gegenteil, man hat den Eindruck, sie gewinnt immer mehr dazu. Mein Lieblingsalbum (bis jetzt) ist übrigens The Body Wins, ein wunderbarer Indie-Folk-Rock-Mix aus melancholischen Songs, berührenden Texten und einer Stimmeinsetzung, die ihresgleichen sucht. (Songtipp: Hooray for Love!!!)
Nun hat sie, nach acht veröffentlichen Alben, im Januar diesen Jahres ihre neue Single Dinosaur veröffentlicht und ist wieder in eine neue Klangrichtung unterwegs. Der erste Teil des Liedes klingt ein bisschen wie Unterwassergesang. Der zweite wird von dem Pianisten Scott Danbom sowie der Saxophonistin Sydney Ewings bestritten. Es ist ein experimenteller Instrumentencharme, der eher den Geschmack eines Interludes hat als den einer Single, obwohl das Lied fast vier Minuten lang ist. Der Text ist kurz und einprägsam und beinhaltet frei übersetzt die Aussage: “Dinosaurier, du musst sterben, wir sind jetzt dran.” Wer oder was hier der Dinosaurier ist, darf frei interpretiert werden. Die Anderen dürfen weiterleben und können gespannt auf die Zukunft sein, denn da kommt sicher noch Großes von ihr. Und hoffentlich bald das neue Album.