JuJu - La Que Sabe
Mein heutiger Künstler ist ein Vertreter der psychedelischen und mystischen Rockmusik. Hinter dem klangvollen Namen JuJu steckt der sizilianische Musiker und Produzent Gioele Valenti. Das Multitalent ist bereits ein bekanntes Gesicht in der europäischen alternativen Rockszene und hat meist mehr als ein musikalisches Projekt am Laufen (u.A. Llay Lamas/Herself). ‘La Que Sabe' (via Weird Beard Records) ist bereits das dritte Album von JuJu. Auf dem Cover zu sehen ist der Mönch KAPALIKA, der dem Weg der linken Hand folgt. Unter dem Pfad der linken Hand versteht man die okkulteren und mystischen Glaubensrichtungen. Hinter dem Titel des Albums - Sie, die weiß - steckt die Personifizierung der großen Mutter. Das Bild lädt ein in die Welt der Magie und alter Kulturen des Mittelmeerraumes. Klangtechnisch verbindet es Moderne mit Traditionellem.
Waren seine vorherigen Alben eher ein bunter Mix aus Weltmusik, Schamanentrommeln und Punk Rock, folgt Valenti heute dem ‘westlichen’ Klang der Synthesizer.
Auf dem Album treffen Psychedelischer Rock auf orientalische Klänge, Shoegaze und Punk Rock auf Discofeeling. All in. Trotz dieser Vielfalt gelingt es JuJu einen durchgehenden “Grundton” zu erschaffen und dem Album einen Stil aufzudrücken. Dabei ist es gar nicht so leicht, sich auf eine Richtung festzulegen. Mal wird es rockiger, mal etwas spaciger, verspieltere Klänge wechseln sich ab. Da können schon mal sexy Rhythmen a la Schlangenbeschwörung (She’s Perfect) den Ton angeben oder mysteriöse dunkle, die einen in Trance versetzen (Seven Days in the Sun) oder auch mal betont rockige (Not This Time), die seinen Sound in den Westen katapultieren. Der, so wie ich ihn nenne, ‘crazy wild’ Song des Album ist Beautiful Mother. Das Chaos der Natur findet hier sein Echo. Irgendwo im Hintergrund baut der Gesang auf diesem Klangmeer auf. Er erscheint nie wirklich im Vordergrund. Vielmehr ist er nur ein Instrument von vielen, das dem Sound seinen Stempel aufdrückt.
Lieblingsklangperlen
Sobald man die ersten Klänge von Nothing Endures hört, kommt einen der Vergleich mit Placebo und man erwartet fast, Brian Molkos Stimme zu hören. Das Lied ist wie eine Hommage an Bass und Bassstimmen. Tief, tiefer am tiefsten. Es harmonisiert perfekt mit der in Höhen schwebenden Melodie im Background. Eine Klimax, eine Reise aus den Tiefen der Seele, die sich dann im strahlenden ‘Sonnenlicht’ auflösen. Gänsehaut…
Mein allerliebster Song ist aber Walk the Line. Zu ihm gibt es auch ein entzückendes Geistervideo, ich verlinke es unter dem Artikel. Wenn ich diesen Song höre, habe ich immer das Gefühl, dass ich meinem Fernweh Folge leisten und in den nächsten Sonnenuntergang fahren muss. Vielleicht liegt es daran, dass es der zugänglichste Song des Albums ist, vielleicht, weil er alles hat, was Lieblingsperlen so haben müssen: Hymnenartige Akkorde, tragende Melodien, die perfekt zwischen Sehnsucht und Melancholie balancieren und Lyrics, die das Herz berühren. Denn obwohl die Musik einen hoffnungsvollen Ton anschwingt, holt die Geschichte hinter den Tönen auf den kalten Boden der Tatsachen zurück. Dennoch. Ich kann nicht anders als diesen Song zu lieben. Tragen wir die Gefallenen im Herzen…
Listen and Dream